Neues DGNB Zertifizierungssystem setzt gezielt Anreize für mehr Innovation im Bauen

Die Zertifizierung von nachhaltigen Gebäuden hat sich in der deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft in den letzten Jahren erfolgreich etabliert. Das eigentliche Ziel einer Zertifizierung, wie es die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) versteht, ist aber für Bauherren noch zu oft im Hintergrund. So geht es der DGNB darum, bessere und qualitätsgesicherte Gebäude zu bauen. Die in den vergangenen Monaten weiterentwickelte, neue Version des DGNB Systems stellt diese Motivation in den Vordergrund und setzt dabei im internationalen Vergleich neue Maßstäbe bei der Gebäudezertifizierung. Gezielt belohnt wird, wer sich frühzeitig und ganzheitlich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt und mehr macht im Bereich Klimaschutz und Circular Economy. Das für die praktische Anwendung optimierte Planungstool fördert Innovation, sichert Qualität und setzt zudem Impulse zur stärkeren Sektorenkopplung.

„In der Weiterentwicklung des DGNB Systems steckt unheimlich viel mehr drin als eine reine Anpassung von Zielwerten“, erklärt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Es ist ein entscheidender Schritt, um den eigentlichen Zweck der Zertifizierung von Gebäuden umfänglich in den Fokus zu setzen: Ein Planungstool, das dazu motiviert, sich intensiv mit der Bauaufgabe zu beschäftigen und das Gebäude mit Blick auf den gesamten Lebenszyklus optimal zu gestalten. Und es ist ein Tool zur Qualitätssicherung, das über alle Planungs- und Bauphasen hinweg dabei hilft, nachweislich bessere Gebäude zu bauen.“

Planerische Freiheit und Belohnung innovativer Lösungen

Zu den wesentlichen Weiterentwicklungen des DGNB Systems zählt die gezielte Förderung neuer, innovativer Lösungen. „Wenn eine Zertifizierung dazu beiträgt, an den richtigen Stellen Anreize zu setzen, kann es als Mittel zum Zweck viel bewegen“, so Lemaitre. „Entscheidend ist dabei, den Architekten und Planern die notwendig große Freiheit zu lassen und ihnen keinen starren Rahmen vorzugeben.“ Im neuen DGNB System wurde dies in 18 der 37 Kriterien erstmalig über sogenannte Innovationsräume implementiert. Dabei können neuartige Lösungsansätze in gleicher Weise in der Zertifizierung berücksichtigt werden wie bestehende, sofern sie nachweislich zum selben oder besseren Ergebnis führen.

In eine ähnliche Richtung zielen die neu eingeführten Boni, die in einer Vielzahl von Kriterien integriert wurden. Ob mit Bezug zu den Themen der Circular Economy oder den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen: Wer mit Blick auf die Ressourcen und den Klimaschutz sinnvoll mehr macht, für den gibt es 22-mal die Möglichkeit, Pluspunkte beim Zertifizierungsergebnis zu erzielen. „Die DGNB setzt hier im Kontext der Gebäudezertifizierung im internationalen Vergleich völlig neue Maßstäbe“, erklärt Lemaitre. „So explizit und konsequent wurden neuartige, ganzheitliche Lösungsansätze zu so wichtigen Zukunftsthemen wie der Circular Economy bislang noch nicht gefördert.“

Auch innerhalb der Kriterien wurde der Mehrwert einer frühzeitigen, integralen Planung über eine höhere Gewichtung hervorgehoben – so etwa bei der Ökobilanzierung und der Lebenszykluskostenrechnung, den Kriterien mit dem größten Anteil an der Gesamtbewertung bei der DGNB. Hier wird belohnt, wer schon zu Beginn der Planung über Variantenrechnungen die für das Projekt geeigneten Entscheidungen trifft.

„Uns ist wichtig, dass Dinge nicht nur gemacht oder dokumentiert werden, weil die DGNB es so vorschreibt“, sagt Lemaitre. „Es geht darum, über eine gute Planung eine ganzheitlich höhere Qualität für das individuelle Projekt zu erreichen.“ Dazu gehört auch der Blick über die Grenzen des Gebäudegrundstücks hinaus. Neben der Einbindung von Themen wie Lichtverschmutzung hat die DGNB auch die vier Kriterien der Standortqualität ganz neu in die Gesamtbewertung mit aufgenommen. Positiv bewertet wird zum Beispiel, wenn das Gebäude einen Beitrag für das Quartier leistet, etwa im Bereich der Energieversorgung, aber genauso wenn es die Gegebenheiten im Quartier auf geeignete Weise in der Gebäudeplanung selbst berücksichtigt.

Qualitätssicherung über alle Planungs- und Bauphasen hinweg

Die unabhängige Überprüfung und Bestätigung der erreichten Qualität ist eine originäre Aufgabe von Zertifizierung. Genauso wichtig ist jedoch, dass schon während der Planungs- und Bauphase Maßnahmen getroffen werden, die sicherstellen, dass die geplante Qualität tatsächlich auch umgesetzt wird. Um dies zu fördern, hat die DGNB einige wichtige Stellschrauben im System nochmals optimiert und dabei insbesondere an den kritischen Schnittstellen entlang der Wertschöpfungskette beim Bauen angesetzt. So ist ab sofort beispielsweise eine Materialüberwachung auf der Baustelle obligatorisch, will man beim Thema Schad- und Risikostoffe die höchsten Bewertungskategorien erreichen. Zudem wird eine Einweisung der Bauleitung auf Basis der erstellten Anforderungslisten der zu verwendenden Bauprodukte neu gefordert.

Auch die Anschlussfähigkeit an die Phase des Gebäudebetriebs hat die DGNB im System strukturell verankert. Mit der „FM-gerechten Planung“ und der „Nutzerkommunikation“ setzen gleich zwei neue Kriterien genau hier an, damit das im Neubau angelegte Nachhaltigkeitspotenzial in der praktischen Nutzung auch tatsächlich ausgeschöpft wird. Überhaupt wurden die Themen der Prozessqualität, die maßgeblich dazu beitragen, die Gebäudequalität über alle Phasen hinweg zu gewährleisten, insgesamt aufgewertet.

Zudem geht die DGNB aus regulatorischer Sicht im neuen System noch vorausschauender mit dem Thema Zukunftssicherheit um. Dies betrifft Themen wie den Einsatz von Kältemitteln, bei dem heute schon klar ist, was in den kommenden Jahren rechtlich gefordert sein wird. Die DGNB Zertifizierung trägt hier dazu bei, teure Umrüstungen und Sanierungsmaßnahmen präventiv vorzubeugen.

DGNB setzt auf Responsible Sourcing und forciert Sektorenkopplung

Mit dem neuen Zertifizierungssystem setzt die DGNB noch einige wichtige Schwerpunkte bei Themen, die über die unmittelbare Bauaufgabe hinausgehen. So zum Beispiel beim Thema Biodiversität oder mit dem Kriterium „Verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung“. Dieses betrachtet die gesamte Weiterschöpfungskette der eingesetzten Produkte und fordert die Einhaltung von anerkannten ökologischen und sozialen Standards bei der Rohstoffgewinnung und Verarbeitung. Wer hingegen recyclierte Werkstoffe einsetzt und damit dazu beiträgt, dass die Frage nach einem Responsible Sourcing überhaupt nicht gestellt werden muss, wird im gleichen Umfang bei der DGNB Zertifizierung belohnt.

Auch der Beitrag eines Gebäudes zur Verkehrs- und Energiewende wird über das DGNB System unterstützt. Anlagen, die ein bidirektionales Laden von Elektrofahrzeugen ermöglichen, werden genauso positiv bewertet wie die Einbindung von regenerativen Energien für die im Gebäude erforderlichen technischen Systeme. Bei der Frage nach der Gebäudetechnik fördert die DGNB eine Gebäudekonzeption mit einer bestmöglichen Nutzung passiver Systeme.

Neues DGNB System Ergebnis einer umfassenden Kommentierung

Im Juni 2017 hatte die DGNB ihr neues Zertifizierungssystem erstmals präsentiert und für Experten aus allen Bereichen der Bau- und Immobilienbranche zur Kommentierung bereitgestellt. Über 550 Anmerkungen von Mitgliedern, Auditoren und Consultants der DGNB wurden geprüft und bearbeitet. Zusätzlich gab es eine umfassende Auseinandersetzung mit kritischen Stimmen aus dem Markt zum bisherigen DGNB System, z.B. zu dessen praktischer Anwendbarkeit. Das Ergebnis ist eine Form der Nachhaltigkeitszertifizierung, die gezielt auf die Bedürfnisse der Anwender abgestimmt ist und die Zukunftsfähigkeit von Gebäuden mehr denn je fördert.

Gültig ist die neue Version des DGNB Systems gleich für neun verschiedene Nutzungstypen: für Büro- und Verwaltungsgebäude, Verbrauchermärkte, Shoppingcenter und Geschäftshäuser ebenso wie für Bildungsbauten, große Wohngebäude, Logistikimmobilien, Produktionsstätten und Hotels. In den kommenden Monaten arbeitet die DGNB intensiv daran, die weiteren Systemvarianten in der Zertifizierung an die Systematik der neuen Version anzupassen. Auch eine englischsprachige Fassung sowie ein Leitfaden zur Anwendung des DGNB Systems bei internationalen Projekten werden im Laufe des Jahres folgen.

DGNB Marktführer in Deutschland und international etabliert

Weltweit hat die DGNB in über 20 Ländern bereits mehr als 2.800 Auszeichnungen vergeben. In Deutschland ist die DGNB mit einem Marktanteil von über 80 Prozent bei Neubauten seit Jahren unangefochtener Marktführer im Bereich von Gewerbeimmobilien. Das jährliche Wachstum in den vergangenen Jahren lag jeweils bei über 20 Prozent. „Wir merken, dass das Interesse an der Zertifizierung und den dazugehörigen Inhalten der DGNB immer mehr wächst und das System gerade im Ausland ein außerordentliches Ansehen genießt“, so Lemaitre. „Hieran knüpfen wir mit der neuen Version nahtlos an, indem wir allen, die am nachhaltigen Bauen interessiert sind, ein Tool an die Hand geben, das ihnen praktisch weiterhilft, ihre Gebäude besser zu machen.“

Die neue Version des DGNB Systems kann kostenfrei als PDF auf der Website der DGNB angefordert werden.

Nachhaltiges Bauen – was steckt dahinter?

Gebäude sind unsere wohl langlebigsten Wirtschaftsgüter Jeder Bauherr strebt möglichst sinnvolle und anlagesichere Investitionen an.

Ökologisch unbedenkliche Materialien sichern Komfort und Aufenthaltsqualität, eine energiesparende und wartungsfreundliche Bauweise gewährleistet eine günstige Nutzung.                      Aber auch Überlegungen zum demographischen Wandel oder der Ressourcenverknappung drängen in den Vordergrund.

So erhält ein alter Begriff neue Bedeutung beim Planen und Bauen: „die Nachhaltigkeit“

Nachhaltig bauen heißt, Umweltaspekte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen, um nachfolgenden Generationen ein intaktes ökologisches, kulturelles und ökonomisches Gefüge zu hinterlassen.

Diese ganzheitliche Betrachtungsweise hat und wird den Baubereich stark verändern.

In der Zukunft wird der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes vom Grundstein bis zum Abbruch gleichermaßen zu berücksichtigt sein.

Ausgangspunkt ist die Planungsphase.                                                                                                                                  In ihr fallen wesentliche Entscheidungen über die Qualität des Gebäudes.

Die Instandhaltung- und Modernisierungsphase, die Umnutzung-oder Erweiterungsphase sowie gegen Ende der Rückbau und das Recycling vervollständigen den Kreislauf.

Aspekte der Nachhaltigkeit bringen erhöhte Anforderungen an die Planung mit sich. Nachhaltigkeit und architektonische Qualität sind kein Widerspruch.       Im Gegenteil: Kernkompetenz von Planern der verschiedenen Fachrichtungen ist es, beide Aspekte in Einklang zu bringen.  Gute Gestaltung ist wesentlicher Bestandteil nachhaltigen Bauens.

Komfort und funktionale Qualität sichern die langfristige Nutzung, den dauerhaften Betrieb und damit die Wertstabilität.

Klug gewählte Materialien haben auch nach Jahrzehnten noch Bestand.

Ein flexibel geplanter Grundriss mit intelligentem Raumzuschnitt lässt sich mit wenigem Aufwand an andere Nutzerwünsche anpassen. Barrieren sind zu vermeiden und kurzlebige Moden sind auszusparen.

Zukunftsfähiges Bauen betrifft auch unser Gebäudebestand. Schwerpunkte liegen dort sicher auf der energetischen Ertüchtigung und der Anpassung für neue Funktionen und Nutzungen.                            Die gebaute Umwelt unserer Städte und Gemeinden stellt vielfach auch einen hohen kulturellen Wert dar, den es zu bewahren gilt.

Städtebau – der große Zusammenhang                                    Wie kann eine Stadt nachhaltig sein?                                                        Städte befinden sich in einem steten Wandel. Deshalb sprechen wir von der „funktionellen Stadt“ welche die vier Funktionen Wohnen, Arbeit, Erholung und Verkehr zu erfüllen hat.

In der Vergangenheit setzte man auf mögliche Trennung dieser Bereiche. Um den Wandel von Demographie, Klima und globalen ökonomischen Stadtstrukturen bewältigen zu können, soll nun Wohnen, Arbeit, Freizeit und Erholung wieder stärker vermischt werden.                                                              Für die Idee einer nachhaltigen Stadt, die soziale, ökonomische und ökologische Anforderungen optimal miteinander verbindet, werden Konzepte für die Stadt der kurzen Wege entwickelt sowie neue Strategien zur regenerativen Energieversorgung.

Kompakte Städte sind gut, sie haben aber auch Nebenwirkungen.

Die steigende Bevölkerung- und Bebauungsdichte verursacht höhere Temperaturen als im Umland. Starkregen hat in den Städten zunehmend gravierendere Folgen als außerhalb.                                        Es ist darauf zu achten so wenig Flächen wie möglich zu versiegeln und Korridore für die Durchlüftung zu sichern.                                                  Mit Durchgrünung wird in der Stadt Hitze gemildert, zudem gewährleistet ein höherer Grünanteil eine verbesserte Luftqualität.

Durchgrünung und Revitalisierung.

Dem massiven Flächenverbrauch der Vergangenheit steht zunehmend Umwidmung entgegen. Auf nicht mehr gebrauchten Gewerbearealen oder aufgelassenen Flächen ehemals militärischer Nutzung entstehen neue Quartiere mitten in der Stadt– Zum Wohnen, Arbeiten, für den Handel und mit Freizeitangeboten.

Wie kaum ein anderes Aufgabenfeld verbindet die Revitalisierung von Brachflächen die drei Komponenten der Nachhaltigkeit:

  • die ökologische – zusätzliche Flächenverbrauch wird verhindert
  • die ökonomische – für die attraktiven innerstädtischen Flächen fallen meist geringere Erschließungskosten an, was die Ansiedlung von Investoren befördert
  • die soziale – Projekte der Revitalisierung werden mit Maßnahmen zur Arbeitsförderung und Arbeitsqualifizierung kombiniert, darüber hinaus können realisierte Projekte die soziale und historische Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt oder Region stärken.

Energie – plus Energie-Energie sparen-Energieverbrauch im Lebenszyklus.

Bei der Nutzung eines Gebäudes wird Energie für Raumwärme und Warmwasser, aber auch zur Kühlung benötigt. Durch sorgfältige und intelligente Planung lässt sich dabei viel Energie sparen. So reduziert eine kompakte Form des Baukörpers die Außenfläche des Gebäudes, über die Wärme abgegeben werden kann. Außerdem hält eine gut dämmernde und dazu luftdichte Gebäudehülle im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze draußen.

Eine Lüftungsanlage, ob mit oder ohne Wärmerückgewinnung, senkt nicht nur den Energieverbrauch, sondern sorgt auch für saubere und frische Luft.

Zur Sonne ausgerichtete Fensterflächen nutzen im Winter die Solarenergie zur Raumheizung, im Sommer verhindert ein geeigneter Sonnenschutz übermäßige Erwärmung.

Gute Planung sorgt für eine gute Organisation des Grundrisses, eine entsprechende Orientierung des Gebäudes auf dem Grundstück und passt es der Topographie an.

Zu einer nachhaltigen Planung gehört auch die zum Gebäude passende technische Ausstattung:

Sonnenkollektoren sorgen für warmes Wasser, das sowohl als Trinkwasser als auch zur Heizung Unterstützung dient.                                                                              Als sogenannt de Bauteilaktivierung macht Wasser, das im Rohrsystem durch massive Betondecken geleitet wird, die Decken im Winter zu Heiz-und im Sommer zu Kühlflächen.

Auch im Erdreich schlummern Potenziale. So nutzen Wärmepumpensysteme die dort vorhandene Temperatur und können dabei energieeffizient durch Solarstrom betrieben werden, der wiederum über die Photovoltaikanlage am Gebäude erzeugt wird.

Zum energieeffizienten Bauen gehören aber weit mehr Aspekte als nur das Dichten und Dämmen.

Im gesamten Lebenszyklus verbraucht ein Gebäude nicht nur während der Nutzung, sondern auch bei der Herstellung sowie bei Rückbau und Entsorgung Energie.

Nachhaltiges Bauen beginnt bereits bei der Überlegung, ein altes Haus zu sanieren statt einen Neubau zu erstellen.
In einem nach heutigem Energiesparstandard neu gebauten Gebäude steckt durch die Herstellung bereits ungefähr so viel Energie, wie in den nächsten 40-50 Jahren bei der Nutzung verbraucht wird.

Zukunftsfähige Gebäude sind aus architektonischer Sicht optimiert und benötigen nur sehr wenig Energie, die wiederum aus regenerativen Quellen stammt.

Die beim Bau oder der Sanierung eingesetzten Materialien sind auf lange Sicht gesundheitsverträglich.

Baustoffe – wir haben die Wahl: Gesundheit und Komfort.

Ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit ist die Wahl der Baustoffe, mit denen wir unsere Häuser und Städte bauen, inklusive der Materialien, die bei der Ausstattung und Möblierung der Innenräume zum Einsatz kommen.

Schon mit der Bauaufgabe – ob Neubau, Modernisierung eines Altbaus oder Denkmalpflege – werden Weichen für die Baustoffwahl gestellt.

Natürlich müssen Materialien zunächst allen technisch-funktionalen Anforderungen wie:

Brand-und Schall-, Wärme-und Feuchte-Schutz genügen.

Nicht zuletzt bestimmt gestalterische Belange wie das visuelle Erscheinungsbild die Baustoffe.

Darüber hinaus gilt es jedoch unserer Aufmerksamkeit auch auf die „unsichtbaren“ Eigenschaften und Wirkungen der Materialien zu lenken. Die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Baustoffen sollte heutzutage Standard sein.

Es gibt nach wie vor Problemstoffe. Die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. Unser Bewusstsein um Schadstoffe ist gewachsen und in der Folge wurde die Informationspflicht auf Seiten der Hersteller verschärft.

Viele weitere Werkstoffeigenschaften wie beispielsweise die Aufnahmefähigkeit von Wasserdampf oder die Wärmespeicherkapazität einer Wand haben einen großen Einfluss auf die Behaglichkeit und den Komfort in Innenräumen.

Graue Energie und Umweltverträglichkeit.

Die in einem Stoff gebundene sogenannten Graue Energie, die für Herstellung, Transport, Lagerung und Entsorgung benötigt wird, findet inzwischen vermehrt Beachtung im Bauwesen.

Beim Ansatz von Naturbaustoffen oder nachwachsenden Rohstoffen ist die Energiebilanz in der Regel nicht wesentlich günstiger als bei Produkten auf Erdöl-und Kunststoffbasis. Auch andere negative Umwelt ein Wirkungen wie Emissionen von Gasen, Lösungsmitteln usw. reduzieren sich durch eine bewusste Baustoffwahl..

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der gesamte Materialkreislauf – von der Herstellung über Unterhalt und Pflege bis zur Entsorgung. Sofern Material ohne großen Pflegeaufwand langlebig ist, lässt sich ein zunächst höherer Investitionsaufwand bei der Bestellung rechtfertigen.

Im besten Fall sind Materialen gut trennbar, wiederverwertbar oder recycelfähig.

Recycling – Ressourcen schonen und umnutzen

durch Umnutzung und Sanierung lassen sich Bestandsbauten häufig an heutige Bedürfnisse anpassen. Dabei kommt der Primärstruktur, also den konstruktiv tragenden Bauteilen, besondere Bedeutung zu. Wenn diese intakt sind und Flexibilität für neue Raumeinteilungen bieten, lohnt die funktionale und haustechnische Aufwertung.                                                                                              Die Oberflächen lassen sich mit relativ geringem Aufwand anpassen. Daraus folgt, dass umbauen, weiterbauen oder sanieren energetisch deutlich sparsamer ist als Abbruch und Neubau; vorhandene alt Bausubstanz zu nutzen bedeutet somit Nachhaltigkeit par Exzellenz.

Die heute übliche Bauweise ist nicht Ressourcen schonend: in den Wänden verlaufen Kabel und Rohre, Dämmstoffe werden eingelegt oder aufgeklebt und das Ganze dann verputzt.                                       Diese zusammenhängenden Bauteile sind „Verbundstoffe“, die sich nicht mehr sinnvoll trennen lassen, sondern als Sondermüll teuer entsorgt werden müssen.

Dabei wäre bei vorausschauender Planung eine spätere Trennung der Einzelteile durchaus möglich. Wenn Leitungen in Schächten, Vorsatzschalen oder auf den Wänden verlegt würden, könnten diese „Rohstoffe“ wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.

Was darf es kosten?

Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet auch, ökonomische Folgen von Entscheidungen in einem vertretbaren Maß zu halten.                                                                                                                                                             Ob Infrastruktur, Gebäude oder Produkt, alles was wir nutzen, verursacht Kosten.

Dabei ist zu unterscheiden zwischen den

  • Kosten für die Herstellung
  • Kosten während der Nutzerphase
  • Kosten für die Entsorgung.

Grundsätzlich sollten Kostenbetrachtungen alle Ausgaben einbeziehen, sofern diese belegbar sind. Man unterscheidet daher auch zwischen externen und internen Kosten.

So kann die Entscheidung für einen Standort Infrastrukturkosten zum Beispiel für den öffentlichen Nahverkehr nach sich ziehen, die nicht durch den Bauherrn des geplanten Objekts getragen werden.                                                                                                                                                                       Für Gebäude können Kapitalkosten, aber auch Einnahmen wie Miete berücksichtigt werden.

Gerade die Investitionen unsere gebaute Umwelt sind langfristige Anlagen.

Deshalb ist es erforderlich dass auch die Folgekosten in die Planung mit einbezogen werden um ein Bild der Gesamtwirtschaftlichkeit zu erhalten.

Die Kosten für regelmäßig stattfindende Maßnahmen zur Instandbesetzung basieren auf Zyklen die entsprechend darzustellen sind. Grundsätzlich können langlebige Bauprodukt und Materialien die Lebenszykluskosten senken. Die Dauer der rechnerisch zugrunde gelegten Nutzungsdauer muss vereinbart werden. Zur Bewertung werden 30 oder 70 +/- 10 Jahre angenommen.

Mit der Barwertmethode werden Kosten, die in der Zukunft entstehen, unter Berücksichtigung von Preissteigerung, Kapitalzinsen auf einen festgelegten Bewertungszeitpunkt errechnet.                                   Die Summe der Herstellungskosten und der so für alle Nutzungsjahre ermittelten Kosten bilden dann den sogenannten Barwert einer Baumaßnahme.

Nach der Nutzerphase entstehen weitere Kosten beispielsweise

  • für den Abbruch
  • die Entsorgung
  • die Wiederaufbereitung

von Bauteilen.

Mangels verfügbarer griffiger Daten sind sie augenblicklich schwer zu ermitteln. Dennoch ist ihre Bedeutung nicht zu unterschätzen.

Barrierefrei – vorausschauend und flexibel

die gleichberechtigte Teilnahme und das gemeinsame Leben von Personen mit und ohne Behinderung, aber auch die Selbstständigkeit im Alter so lange wie möglich zu erhalten, ist der Wunsch vieler Menschen.

Deshalb gilt es bauliche Lösung zu finden, die flexibel und dynamisch auf allgemeine Anforderungen, persönliche Fähigkeiten und individuelle Wünsche eingehen.

Barrierefreiheit ist keine Sonderform des Bauens. Selbstbestimmtes Wohnen zu Hause, innovative Wohnformen für das Alter, soziokulturelle Vielfalt in den Quartieren, Arbeitsstätten, die auch für die zunehmend älteren Menschen passen, zeitgemäße Betreuung und Bildungseinrichtungen, die Infrastruktur in den Kommunen…

lauter Bereiche, die ohne barrierefreie Ausführungen heute nicht mehr denkbar sind.

Planer überprüfen das bauliche Vorhaben von Planungsbeginn bis Bau Fertigstellung:

  • Taugt es für einen flexiblen Gebrauch?
  • Orientiert es sich am Benutzer?
  • Sind bedienen Funktionen intuitiv verständlich?

Entsprechend die Bewegungsabläufe ergonomischen Anforderungen, sind sie komfortabel?

Die Planungsgrundlage des barrierefreien Bauens beschreiben, wie diese Ziele zu erreichen sind.

Die darin enthaltenen Kriterien beziehen sich auf Bewegung- und Stell- Flächen, auf die äußere und innere Erschließung eines Gebäudes. Auf Aufzüge, Treppen oder Rampen, auf Bauteile wie Bodenbeläge oder Türen, auf Bedienelemente, Ausstattung und bauliche Lösungen für die Sinneswahrnehmung zur Orientierung, Information oder Warnung.

Eine barrierefrei gestaltete Umwelt lässt sich von allen Menschen, ob jung oder alt, mit oder ohne Behinderung – und sei es nur eine temporäre, wie zum Beispiel durch Kinderwagen oder Gepäck – gleichermaßen gut nutzen.

Gerade im Alter ist mit Einschränkung der persönlichen Mobilität oder der Sinneswahrnehmung zu rechnen. Ein präventiv barrierefrei gestaltetes Gebäude lässt sich einfach und ohne großen baulichen Aufwand mit Griffsystemen, Liften oder technischen Hilfen an den individuellen Bedarf anpassen.

Aber auch schon eine Reduktion von Barrieren, beispielsweise im Rahmen einer Altbaumodernisierung, kann erheblich zur flexiblen langfristige Nutzung beitragen.

Flächenverbrauch und Versiegelung

nachhaltiges Bauen verfolgt das Ziel, die Fläche von Natur-, Siedlung-  und Verkehrs- Räumen in Einklang zu halten und die natürlichen Bodenfunktionen wie Wasserversickerung, Lebensraum für Fauna und Flora und die Freiraumqualität zu schützen.

Es gilt den steigenden Flächenverbrauch für Bauen, Wohnen und Verkehr einzuschränken und sparsam mit unseren Naturräumen umzugehen.

Bei der Entwicklung neuer Siedlungsgebiete müssen verstärkt flächensparende Bebauungsformen zum Tragen kommen und auch für neue Gewerbegebiete gilt als Leitgedanke: Revitalisierung vor Naturverbrauch.

Entsprechend muss ein besonderes Augenmerk auf dem Thema „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ liegen – auf der städtischen nach Verdichtung, Nutzung von Brachflächen Umnutzung von Gebäuden.

Nachverdichtung

besonders ressourcenschonend und wertstabil ist der Erhalt von vorhandenem, qualitätsvollem Gebäudebestand. Durch dessen Umnutzung, Aufstockung oder dem Ausbau von Dachgeschosses können wir den Landverbrauch einschränken.

Planer wissen, wie Grundstücke geschickt auszunutzen sind und entwerfen intelligente Grundrisse von Wohn-, Verwaltung-und Gewerbe- Bauten.                                                                                                                                Auch auf kleiner Fläche können dank innovativer Planung attraktive Lösungen entstehen, die den Anteil von Verkehrsflächen innerhalb der Nutzungseinheit reduzieren, ohne deren jeweilige Qualität einzuschränken. Eine Bauweise die sich auf die Bau-und Grundstücks-Kosten günstig auswirkt. Dabei muss Dichte nicht Enge bedeutet.

Gestaltung – „die gute Form“…

Welche Gestaltung ist nachhaltig? Was der einzelne hier jeweils empfindet, gilt als persönlicher Geschmack, die Warnehmung ist sehr individuell. Im Bereich der Gestaltung des öffentlichen Raums handelt sich hier jedoch um etwas, was jeden unmittelbar betrifft.

Mit Begriffen wie klassische Gestalt, Bezüge, Proportion, goldener Schnitt versucht man zu erklären, wie gute, d.h. nachhaltige Gestaltung zu erzielen ist.                                                                                      Während andere Parameter durch Bewertungssysteme penibel beschrieben sind, gelingt dies bei der Gestaltung nicht, obwohl sie doch für alle sichtbar ist.

Über Geschmack lässt sich nicht streiten, heißt es. Denn er ist immer individuell. Vielleicht sollten wir deshalb vielmehr über die objektiv beschreibbaren Wirkung sprechen, die von Gestaltung ausgeht. Sie kann beruhigend, anregend bunt, einfach geordnet oder komplex und durcheinander sein, offen oder geschlossen erscheinen. Und wenn diese Wirkung der geplanten Nutzung des Gebäudes seiner Umgebung entspricht, dann kann man sagen, ist die Gestaltung gelungen. Dann liegt die Vermutung nahe, dass das Gebäude unter diesen Aspekten gerne genutzt und von seiner Umgebung akzeptiert wird. Und wenn dass der Fall ist, kann man von einer nachhaltigen Gestaltung sprechen.

Prozessqualität erfordert Vorausdenken

die sorgfältige Planung und Ausführung ist eine wichtige Komponente für das nachhaltige Bauen, egal ob es sich um einen Neubau, eine Modernisierung oder eine städtebauliche Maßnahme handelt.

Dabei sind im Vergleich zu bisherigen Planungsprozessen durchaus zusätzliche Aufgaben zu lösen.

Zunächst gilt es den Bedarf einer Maßnahme festzustellen. Selbst für den Bau eines Eigenheims ist vorab zu klären, ob beispielsweise nach Auszug der Kinder Teile anderweitig genutzt oder separat vermietet werden sollen. Der Bedarfsplan beschreibt also weit mehr als nur ein Raumprogramm.

Im Gewerbebau sind durch solche Unternehmensentscheidungen mit die größten  Auswirkungen hinsichtlich der Nachhaltigkeit zu erwarten.

Besonders gut lassen sich die gewünschten Anforderungen über eine Nutzerbeteiligung erarbeiten, die darüber hinaus auch die Akzeptanz der Planung erhöht.                                                                                                                                                                       Eine Analyse des Grundstückes, seiner Infrastruktur und der möglichen Energieversorgung sollte ebenfalls einen möglichst frühen Zeitpunkt erfolgen.

Planen, koordinieren, prüfen, dokumentieren….

Schrittweise steht nun die Entwicklung eines integralen Konzepts an.

Dies erfolgt in Zusammenarbeit von Planern und Fachplanern für Statik, Gebäudetechnik und eventuelle weitere Spezialisten. Liegen die Konzepte zu den verschiedenen Themen wie Energie, Tageslicht und Tragwerk vor, gilt es sie zu koordinieren.

Untersuchungen zu Lebenszykluskosten können in dieser Phase helfen, die langfristig richtige Variante auszuwählen.

Auch bei der Auswahl geeigneter Firmen ist Sorgfalt geboten. Dabei ist auch zu beachten, dass nicht jede Firma dazu befähigt ist besondere handwerkliche Anforderung zu erbringen.                                         Eine kompetente Bauüberwachung kann beispielsweise Lärm, Staub und unnötige Abfälle vermeiden, was nicht nur dem Umweltschutz dient, sondern auch die Akzeptanz bei den Anwohnern eine Baustelle erhöht.

Die Ausführungsqualität zu kontrollieren ist gerade für hocheffiziente Gebäudekonzepte unabdingbar. So lässt sich zum Beispiel die Luftdichtigkeit des Gebäudes mit geringem Aufwand prüfen, wodurch man auch rechtzeitig Hinweise auf fehlerhafte Bauleistungen erhält, die im Betrieb zu unnötigen Energieverlusten Einschränkung bei der Behaglichkeit führen können.

Nach der Fertigstellung ist es sinnvoll, den späteren Nutzern eine Bedienungsanleitung für das Gebäude zu übergeben, damit sie es optimal bewirtschaften können.

Pläne Berechnungen zum Sollzustand, Wartung-und Pflegeanleitung sind nur ein Teil der erforderlichen Dokumente. Sowohl ministerielle Stellen als auch Berufsverbände stellen seit langem entsprechende Hilfsmittel wie: Gebäudebuch, Gebäudeakte, Hausakte zur Verfügung.                 Sie sollten dem jeweiligen Objekt angepasst, und den Nutzern „das Händeln“ erklärt werden.

Komplexe Gebäudetechnik benötigen eine fachmännische Justierung in den ersten Monaten des Betriebs. Die ausführenden Firmen und Planer sollten an diesem Prozess beteiligt sein .

Nachhaltiges Bauen schafft Lebensqualität

eine nachhaltig geplante und gebaute Umwelt bietet den Menschen im Alltag Lebensqualität und leistet einen oftmals unterschätzten Beitrag für das Wohlbefinden und das soziale Miteinander. Und da bauen immer eine öffentliche Angelegenheit ist, trägt jeder, der ein Haus errichtet oder eine Freifläche gestaltet, ein Stück Verantwortung für die Qualität unserer Städte.

(Der alte Spruch Eigentum verpflichtet sollte allen Beteiligten neu verdeutlicht werden)

In den Gebäuden sind es Grundrisse, Materialien, Belichtung und Belüftung, die im wesentlichen die Lebensqualität beeinflussen.

Der öffentliche Raum stellt einen wichtigen Baustein im Stadtgefüge dar, denn Plätze, Straßen und Parks dienen der Begegnung und dem Aufenthalt, bieten Raum für vielfältige Aktivitäten. Dazu müssen sie funktional sein, aber auch genauso den Ansprüchen an Komfort und Sicherheit genügen. Mit ihrer Gestaltung sollen das Bild der Stadt und deren Intensität gestärkt werden, die Erstellung-und Unterhaltskosten jedoch für die Kommunen im Rahmen bleiben.

Große, vor allem auch kleine, alltägliche Baumaßnahmen, private wie öffentliche, durch das Selbstverständnis einer Gesellschaft aus. Städte mit ihrem öffentlichen Räumen und Gebäuden müssen gleichermaßen ästhetisch und ökologisch wie auch sozial und kulturelle Belange bündeln. Nicht zuletzt gehört dazu die Berücksichtigung des demographischen Wandels – ein Bauen, das allen Generationen gerecht wird.

Intelligente Lösungen

Nachhaltiges Bauen erfordert Kreativität und unkonventionelles Denken.

Sorgfältige Bedarfsanalyse einerseits und innovative Lösungen andererseits machen ein Gebäude zukunftsfähig und wappnen es für kommende Entwicklungen. Funktion und Technik aber auch gestalterisch Kriterien gilt es mit fachmännischen Know-how zu bedienen.

So kann auch künftigen Generationen noch lebenswerter Lebensraum gesichert werden

Die Broschüre: Nachhaltiges Bauen der AK Baden-Württemberg diente als Grundlage dieser Ausführungen

“Schutz des Menschen und der Umwelt”

Ziele und Rahmenbedingungen wurden durch die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages für Deutschland als Leitbild einer “nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung” herausgearbeitet.

Dieses Leitbild basiert insbesondere auf dem Abschlussbericht der Konferenz der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro im Jahre 1992.

Dort haben 178 Staaten auf den dringenden Handlungsbedarf zur Erhaltung der Lebens- grundlagen hingewiesen und sich dazu bekannt, das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung auszufüllen und gefordert weitere Maßnahmen in der

  • Umweltpolitik,
  • Entwicklungspolitik,
  • Sozialpolitik
  • Wirtschaftspolitik.

zu ergreifen.

Auf Basis dieser Ziele wurde das Handlungsprinzip zum „Leitbild Nachhaltigkeit“ formuliert, bei dem durch eine nachhaltige Entwicklung die Bedürfnisse der jetzigen Generation erfüllt werden sollen, ohne dabei die Möglichkeit späterer Generationen einzuschränken,  ihre Bedürfnisse ebenfalls  befriedigen zu   können.

Aus diesem Handlungsprinzip ergeben sich vielfältige Anforderungen, die in folgende drei Kategorien gegliedert sind:

  • ökologische Dimension der Nachhaltigkeit
  • ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit
  • Soziale und kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit

Für den Baubereich lassensich aus diesen Dimensionen verschiedene Schutzziele ableiten.

Dabei wird -im Rahmen einer Lebenszyklusbetrachtung die Optimierung sämtlicher Einflussfaktoren über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes

– also von

  • der Rohstoffgewinnung
  • die Errichtung
  • bis zum Rückbau

– angestrebt.

Die drei Dimensionen des „Nachhaltigen Bauens“.

Ökologische Betrachtung

Bei der ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit wird eine Ressourcenschonung durch einen optimierten Einsatz von Baumaterialien und Bauprodukten und eine Minimierung der Medienverbrauch (z. B. Heizen, Strom, Wasser und Abwasser) angestrebt.

Damit ist in der Regel gleichzeitig eine Minimierung der Umweltbelastungen z. B.

  • Treibhauspotenzial bezüglich der Klimaveränderung,
  • Versauerungspotenzial bezüglich des sauren Regens  etc.

verbunden.

Da jedes Errichten und jedes Betreiben eines Gebäudes die Umwelt belastet, stellt sich die Frage, wie Gebäudevarianten  in ökologischer  Hinsicht  objektiv  bewertet  und optimiert werden können.

Hierzu sind zunächst die Idikatoren festzulegen, die die unterschiedlichen Umweltauswirkungen beschreiben.

Nach dem derzeitigen Stand der Diskussion werden national und international folgende globale,quantifizierbare Indikatoren für die ökologische Gebäudebewertung identifiziert:

  • Flächeninanspruchnahme,
  • Primärenergieaufwand  (erneuerbar  /nicht erneuerbar),
  • Treibhauspotenzi al (GWP), im Hinblick auf die „Erderwärmung“
  • Ozonzerstörungspotenzial (ODP), im Hinblick auf das „Ozonloch“
  • Versauerungspotenzi al (AP), im Hinblick auf den „Sauren Regen“
  • Überdüngungspotenzi al (EP), im Hinblick auf Gewässer bzw. Grundwasser
  • Ozonbildungspotenzial (POCP), im Hinblick auf den „Sommersmog“

Ökonomische  Dimension

Bei der ökonomischen Dimension der Nachhaltigkeit werden über die Anschaffungs- bzw. Errichtungskosten hinausgehend insbesondere auch die Baufolgekosten betrachtet, die über die gesamte Nutzungs- bzw. Lebensdauer anfallen.

Wie Praxisbeispiele zeigen, können die Baufolgekosten die Errichtungskosten um ein Mehrfaches überschreiten.

Durch die umfangreiche Lebenszykluskostenanalyse lassen sich   zum Teil erhebliche  Einsparpotenziale identifizieren.

Folgende  Lebenszykluskosten (Life-Cycle-Costs LCC) werden  betrachtet:

·         Errichtungskosten:

  • Grundstück (mit Erschließungskosten),
  • Planungskosten,
  • Gebäude (mit Baustellenbetriebskosten),
  • Bauüberwachungs- und Dokumentationskosten,
  • Maklerkosten,
  • Notarkosten,
  • Versicherungskosten während  der Bauzeit etc.

·         Nutzungskosten

  • Medienverbrauch:

Heizwärme, Warmwasser,  Beleuchtung (Strom), Wasser, Abwasser

  • gebäude- und bauteilspezifische Aufwendungen :

Reinigung, Wartung und  Instandhaltung, Modernisierung.

·         Rückbaukosten

  • Abriss,Abtransport,
  • Wiederverwendung  bzw. -verwertung,  Entsorgung.

Soziale und kulturelle  Dimension

Bei der sozialen und kulturellen Dimension der Nachhaltigkeit sind neben den Fragen der Ästhetik und Gestaltung, insbesondere die Aspekte des Gesundheitsschutzes und der Behaglichkeit von Bedeutung.

Winterlicher wie sommerlicher Wärmeschutz tragen ebenso zur Behaglichkeit bei,wie beispielsweise der Schallschutz u. a..

Durch eine gezielte Baustoffauswahl (z. B. emissionsarmer Produkte) lassen sich mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen auch bei sensiblen Personen, wie Kindern oder älteren Menschen, vermeiden.

Durch eine Optimierung des Gebäudeentwurfs, der Materialauswahl, der Baukonstruktion und der Anlagentechnik lassen sich diese Aspekte  bereits in der Planungsphase  erreichen.

Gleichzeitig ist der Gebäudeentwurf so flexibel zu gestalten, dass er leicht an die sich ändernden Randbedingungen des Nutzers anpassbar ist.

Innerhalb der sozialen und kulturellen Dimension der Nachhaltigkeit werden Schutzziele zu folgenden Bereichen definiert:

 

•  Gestaltung, Ästhetik

Die architektonischen und städtebaulichen Qualitäten (Gestaltung, Raumgeometrie, Materialität, Farbgebung etc.) sowie Fragen der Identität und Akzeptanz  sind nicht quantifizierbar, sondern lediglich qualitativ beschreibbar.

Nutzerzufriedenheit und gesellschaftliche Akzeptanz wirken im Sinne der Nachhaltigkeit und führen zu einer besonderen Wertschätzung und Wertbeständigkeit des Gebäudes.

•  Barrierefreiheit

Die Barrierefreiheit hat direkten Einfluss auf die Nutzbarkeit von Gebäuden für Personengruppen mit etngeschränkter Bewegungsfähigkeit.

Indirekt erhöht sie für diese Nutzer die Behaglichkeit und reduziert die Gesundheitsgefährdung hinsichtlich Sturzgefahr.

Unter Berücksichtigung des demographischen Wandels erhöht ein barrierefreies Gebäude die flexible Anpassbarkeit an unterschiedliche Nutzeransprüche, wodurch sich entsprechende Umbaumaßnahmen In der Zukunft erübrigen können.

Dies hat wiederum Einfluss auf die Lebenszyklusbewertung.

•  Gesundheit und Behaglichkeit

Hierzu zählen:

  • die thermische Behaglichkeit (Raumtemperatur, Raumluftfeuchte),
  • die hygienische Behaglichkeit (Raumluftqualität, Luftbewegung),
  • die akustische Behaglichkeit (Bauakustik, Lärmimmissionen) sowie
  • die optische  und visuelle  Behaglichkeit (Beleuchtung).

Gefährdungen der Gesundheit durch Problemstoffe oder durch Einwirkungen aus der Umwelt oder aus dem Gebäude (z.B. Lärm, Zugluft, unzureichende Beleuchtung) müssen zuverlässig ausgeschlossen werden.

Die Anforderungen zur Sicherung der Gesundheit und Behaglichkeit warden in – Hinweise für Baumaßnahmen im Gebäudebestand- dargestellt.

Ansonsten sind Anforderungen an die Gesundheitsverträglichkeit von Bauprodukten über das Bauproduktengesetz in die Bauordnungen der Länder aufgenommen worden .

Die Lebenszyklusbetrachtung

Gebäude werden üblicherweise über sehr lange Zeiträume genutzt.

Daher kann erst die Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus “von der Wiege bis zur Bahre“ Aufschluss über die tatsächliche Qualität eines Gebäudes geben.

Alle Lebensphasen eines Bauwerks müssen im Hinblick auf die unterschiedlichen Aspekte der Nachhaltigkeit analysiert und in ihrem Zusammenwirken optimiert werden.

Ziel ist das Erreichen einer hohen Gebäudequalität mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt.

Die Beurteilungs- bzw. Bewertungsmaßstäbe für die aus den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit abgeleiteten  Schutzziele müssen  sich also  stets an diesen  Zeiträumen orientieren.

Hinsichtlich der Baustoff- bzw. Bauproduktebene gliedert sich die Lebenszyklusbetrachtung eines Gebäudes in folgende Einzelphasen:

  • Rohstoffgewinnung,
  • Produktherstellung,
  • Errichtung,
  • Nutzung,
  • Instandhaltung,
  • Modernisierung,
  • Rückbau und
  • Recycling.

Die Einschätzung der Lebens- bzw. Nutzungsdauer eines Gebäudes, der Bauteile und der Bauteilschichten ist bei der Bewertung der Nachhaltigkeit von besonderer   Bedeutung.

Nachhaltiges Bauen – Gründung eines Experten-Netz-Werkes

Ich bin H.-Herbert Meier — ich bin Ingenieur-Unternehmer und Publizist, Bausachverständiger, Mentor und freier Dozent.
Mein Ingenieurbüro, besteht nunmehr seit 1968. Ich habe geplant und die notwendige Bauleitung dazu gemacht, mich als Generalunternehmer und Bauträger betätigt, habe für eine Finanzdienstleistungsgruppe erfolgreich ein Fertighausunternehmen aufgebaut und Bauherren genossenschaftlich angeleitet und betreut.
Jetzt habe ich beschlossen, zwar weiter in meinem Beruf zu arbeiten, aber zukünftig überwiegend Dinge zu tun mit denen ich etwas bewege. Mitstreiter zu finden, die ebenfalls etwas bewegen wollen und bereit sind, zu diesem Zweck mit mir in einem Netzwerk zusammen zu arbeiten.
Ich habe einen fantastischen Beruf. Am Bau habe ich unendliche Möglichkeiten meine Neigungen auszuleben und meine Interessen umzusetzen.
Die Arbeit von Baufachleuten ist richtungsweisend und mit ihrer Erfahrung haben sie die Möglichkeit Trends zu manifestieren oder untergehen zu lassen.
Trends sind letztlich auch Ideen von Geschäftsleuten und Politikern, die im Ergebnis nicht unbedingt „Otto Normalverbraucher“ oder der „Umwelt“ dienen, sondern nur einem kleinen, meist elitären Kreis.
Besonders schlimm ist hier die fehlende oder falsche Information – durch die Medien oder der oben genannten Kreise – der Menschen, die letztlich die Folgen von allem tragen müssen und sei es nur im Geldbeutel.
Das Thema des nachhaltigen Bauens ist hier beispielhaft für vorab Gesagtes !-
Das nachhaltige Bauen, mit allen darum kreisenden Gedankeninhalten könnte viel bewegen, vieles aufzeigen, verdeutlichen und verbessern.
Das tolle daran ist, dass Baufachleute als die Aktivisten nicht einmal demütig und bescheiden auftreten müssen. Die von ihnen vertretene Meinung ist ein Alleinstellungsmerkmal. Nach kurzer Anlaufzeit werden viele Menschen diese Meinung umsetzen wollen, weil sie selbst schon immer so gedacht haben und nur keine Bestätigung und Unterstützung fanden.
Diesen Blog habe aufgelegt um oben genannten fehlenden oder falschen Informationen entgegen zu wirken, Dingen entgegen zu wirken, die zum Vorteil einiger wenigen einseitig dargestellt werden.
Ist etwas gut sollen alle davon profitieren, ist etwas schlecht müssen alle davor gewarnt werden.
Später soll zum Blog ein Newsletter dazukommen. Nutzen Sie diese Informationen und selbstverständlich können Sie Themen kommentieren oder Fragen stellen.
Los geht`s ……

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